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Erfolgskontrollierte Lerntherapie

Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben bieten wir die Möglichkeit, an einer langfristigen Förderung bzw. Lerntherapie teilzunehmen. Sie wird in Kleingruppen oder als Einzelförderung durchgeführt. Unsere lerntherapeutische Arbeit ist integrativ und folgt der S3 Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit LRS.

Die Basis für eine erfolgreiche Förderung und Therapie bildet jeweils eine ausführliche Lese- und Rechtschreibdiagnostik. Auf ihrer Grundlage werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des lerntherapeutischen Teams passgenaue Förder- und Therapiepläne erstellt, die Über- oder Unterforderungen systematisch verhindern und gewährleisten, dass Lernende genau die Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben, die sie zum Testzeitpunkt (noch) nicht (sicher) beherrschen.

In regelmäßigen Abständen wird der aktuelle Lernstand erneut überprüft, um zu kontrollieren, ob die gesteckten Teilziele der Förderung inzwischen erreicht wurden und in welchen Teilbereichen weiterhin lerntherapeutischer Handlungsbedarf besteht.

 

Diagnostik und Beratung

Ziel der Diagnose- und Beratungstätigkeit ist die möglichst frühzeitige und differenzierte Erkennung von Lese-Rechtschreib-Problemen. Durch rechtzeitig einsetzende pädagogisch -therapeutische Maßnahmen kann verhindert werden, dass sich die punktuellen Leistungsdefizite im Bereich der Schriftsprache zu einer allgemeinen Lernstörung entwickeln, die auch andere Leistungsbereiche in Mitleidenschaft zieht.

Bestandteil der Diagnostik ist eine ausführliche Anamnese, bei der neben der schulischen und außerschulischen Entwicklung des Kindes auch der Umgang der Eltern mit den Schwierigkeiten des Kindes thematisiert wird.

Mit Hilfe von anerkannten und praxisbewährten testdiagnostischen Instrumenten wird die allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit des Kindes sowie sein Entwicklungsstand im Bereich der Schriftsprache festgestellt. Bei Verdacht auf neurologisch, psychologisch, logopädisch etc. bedingte Symptome können weitere Untersuchungen angeschlossen werden. Sofern erforderlich wird in diesen Fällen Kontakt mit dem Kinderarzt, einem Schulpsychologen, Logopäden etc. aufgenommen.

Auf der Grundlage der durchgeführten Tests wird außerdem eine qualitative Rechtschreibfehler-Analyse durchgeführt, die eine differenzierte Beurteilung des Ausmaßes der Störung ermöglicht und Ansatzpunkte für eine individuelle Lerntherapie oder den schulischen Förderunterricht liefert.

Die Ergebnisse der Diagnostik und die sich hieraus ergebenden Therapiemöglichkeiten werden mit den Eltern und ggf. mit dem betreffenden Kind ausführlich besprochen.

 

Rechtschreibprofile

Rechtschreibprofile bilden den Stand der individuellen Entwicklung beim Rechtschreiblernen zu einem gegebenen Zeitpunkt ab. Betrachten wir den Prozess des Rechtschreibens als Problemlösungsprozess, dann liefern Rechtschreibprofile konkrete Hinweise darauf, über welche Problemlösungsstrategien Lernende bereits verfügen bzw. in welchen Strukturbereichen des Orthographiesystems sie noch Schwierigkeiten haben, die zur Problemlösung erforderlichen Strategien zu entwickeln und anzuwenden. Rechtschreibprofile sind daher unverzichtbarer Bestandteil der Eingangsdiagnostik.

 

 

Förderung in Kleingruppen

Unsere Fördertherapien werden in der Regel in leistungs- und altershomogenen Kleingruppen mit maximal 4 Kindern je Lerntherapeut durchgeführt. Die Arbeit in der Kleingruppe hat sich besonders für Schülerinnen und Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten als außerordentlich fruchtbar erwiesen.

Durch langjährige Misserfolge im Umgang mit der Schrift ist das Selbstwertgefühl von LRS-Kindern häufig stark beeinträchtigt. Zweifelt ein Kind aber an seiner eigenen Leistungsfähigkeit, so bringt es nicht die notwendige Bereitschaft mit, die angebotenen Lerninhalte aufzunehmen und zu verarbeiten. In der Gruppe kann ein Kind jedoch die Erfahrung machen, dass andere Kinder ganz ähnliche Probleme haben. Dadurch sieht es seine eigene Leistungsfähigkeit in einem ganz anderen Licht. Damit ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für erfolgreiches Lernen erfüllt.

 

Systematik der Förderung

Entsprechend den Ergebnissen der Förderdiagnostik werden zunächst die unter schriftsprachsystematischen Gesichtspunkten grundlegenden Bereiche in der Fördertherapie erarbeitet. Die Bearbeitung systematischer Fehler hat hierbei den Vorrang vor der Bearbeitung exotischer Einzelphänomene (z.B. ai, chs, qu), da systematische Fehler aufgrund ihrer hohen Häufigkeit und ihrer schriftsprachlich hohen Relevanz lang- und kurzfristig den größeren Fördererfolg versprechen.

Sofern eine Schülerin oder ein Schüler bereits auf der Ebene einfacher Laut-Buchstaben-Beziehungen Schwierigkeiten zeigt, wird das Übungsmaterial zunächst auf so genannte lauttreue Wörter beschränkt, um die grundlegenden Laut-Buchstaben-Beziehungen unseres Schriftsystems zu festigen. Zentraler Bestandteil der Erarbeitung des Lautprinzips sind Übungen zur auditiven Sprachwahrnehmung, zur Aussprache-Rhythmik und zur Artikulationskontrolle.

Erst wenn dieser fundamentale Bereich der Schriftsprache gesichert ist, werden die verschiedenen Abweichungen vom Lautprinzip (z.B. v für den /f/-Laut, ah für das lang gesprochene /a:/ etc.) erarbeitet. Diese Abweichungen folgen teilweise einfachen, teilweise jedoch auch äußerst komplexen Regeln.

Hierbei kommt es allerdings nicht so sehr auf das Aufsagenkönnen, sondern vielmehr auf das Anwendenkönnen dieser Regeln an. Viele Kinder - auch solche mit Lese-Rechtschreib -Schwierigkeiten - erweisen sich oft als wahre Meister im Hersagen von Regeln und Merksätzen. Häufig werden von ihnen dennoch entsprechende Wörter nicht als Anwendungsfälle der jeweiligen Regel erkannt.

Je nach Problemprofil umfasst die Fördertherapie neben Übungen zur Schulung der Lese- und Rechtschreibfähigkeiten ein Konzentrations-, Entspannungs- und Problemlösetraining sowie gesprächs- und spieltherapeutische Elemente.

 

Beurteilung des Fördererfolgs

Auch zur Beurteilung von erzielten Fördererfolgen sind Rechtschreibprofile unverzichtbar. Insbesondere bei Kindern mit massiven schriftsprachlichen Schwierigkeiten erweist es sich häufig als völlig unzureichend, lediglich die Fehler zu zählen oder auf den erzielten Prozentrang im zuletzt durchgeführten Rechtschreibtest zu schielen.

Dies sei hier am Beispiel der Schreibproben eines Schülers demonstriert, der vor Beginn der Förderung die 5. Klasse eines Gymnasiums besuchte. In dem seinerzeit durchgeführten Rechtschreibtest verschriftete der Junge lediglich 12 von 34 Wörtern orthografisch korrekt. Anhand der Normentabelle wurde für diese Trefferquote ein Prozentrang von PR = 0 ermittelt. Nach einem Jahr gezielter Förderung scheinen sich die Rechtschreibfähigkeiten des Jungen nicht deutlich verbessert zu haben. Zu diesem Schluss könnte man jedenfalls gelangen, wenn man lediglich das quantitative Testergebnis des ein Jahr später durchgeführten Rechtschreibtests für die 6. Klasse zu Rate zieht. In diesem entschied sich der Schüler nämlich nur bei 11 von 40 Wörtern für die richtige Schrei-bung. Das sich aus dieser Trefferquote ergebende normorientierte Testergebnis ist mit einem abermaligen Prozentrang von PR = 0 geradezu niederschmetternd. Die Lernentwicklung des Jungen scheint trotz gezielter Förderung zu stagnieren.

Bewertet man seine Leistungen jedoch nicht nur quantitativ – also vor dem Hintergrund der jeweiligen Testgruppennormen –, sondern bezieht anhand seiner Rechtschreibprofile qualitative Aspekte mit ein, so ergibt sich ein völlig anderes Bild. Von Stagnation kann nun kaum noch die Rede sein. Wie ein Vergleich seiner beiden Rechtschreibprofile vor Beginn und nach einem Jahr Förderung zeigt, sind nämlich bei den im Verlauf der Förderung behandelten rechtschreiblichen Strukturbereichen deutliche Lernfortschritte zu verzeichnen. So konnte der Junge nach einem Jahr Förderung zum Beispiel seine Fehlerquote bei der orthografischen Kennzeichnung der Vokalquantität drastisch reduzieren.


Unser Förderkonzept im Überblick

Allgemein

  • Ganzheitlicher Ansatz
  • Berücksichtigung der Gesamtpersönlichkeit der Lernenden
  • Individuelle, passgenaue Förderung
  • Verhinderung von Über- und Unterforderungen
  • Regelmäßige begleitende Förderdiagnostik

Psychotherapeutische Aspekte

  • Gesprächs-, Spiel- und verhaltenstherapeutische Elemente
  • Ermutigungstherapie durch Erfolgserlebnisse
  • Familientherapie und Elterntraining
  • Konzentrations- und Entspannungsübungen
  • Bewegungstherapie

Lerntherapeutische Aspekte

  • Multisensorischer Ansatz (Einbeziehung aller Sinne)
  • Übungen zur Förderung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses
  • Vermittlung von Lerntechniken
  • Förderung der Fein- und Graphomotorik
  • Förderung der auditiven und visuellen Analyse und Synthese
  • Übungen zur Gliederung von Wörtern in Silben und Wortbausteine
  • Förderung der Sprechmotorik und Artikulation
  • Entwicklung und Förderung des sprachlichen Regelbewusstseins
  • Übungen zur Erweiterung des Wortschatzes
  • Förderung der Lesemotivation
  • Förderung des Leseverständnisses
  • Einbeziehung eigener Lernsoftware mehr erfahren
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Kurz vorgestellt

Unsere LRS-Beratungsstelle wurde 1989 als Arbeitsgruppe der sprachwissenschaftlichen Abteilung des Germanistischen Instituts der RWTH Aachen gegründet.


Seit 1994 ist sie beim Amtsgericht Aachen als gemeinnütziger Verein registriert und seit 1995 vom Jugendamt der Stadt Aachen offiziell als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.

Unsere Angebote

  • Umfassende LRS-Diagnostik
  • Ausführliche Beratung
  • Individuelle Förderung
  • Förderung nach KJHG §35a
  • Regelmäßige Förderdiagnostik
  • Außenstellen im Dreiländereck
  • Kooperationen mit vielen Schulen
  • Online-Diagnostik
  • Ergänzende Lernspielsoftware

 

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