Tipps für Eltern
Was können Sie als Eltern tun?
Hat ein Kind größere Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen, ist meistens eine außerschulische Förderung notwendig. Häufig kann jedoch schon Besserung erzielt werden, wenn folgende Ratschläge beherzigt werden.
- Ihr Kind ist und bleibt liebenswert, auch wenn es in der Schule in einem Lernbereich einmal schwächere Leistungen zeigt.
- Nehmen Sie die Schule nicht wichtiger als ihr das zukommt. Der spätere Berufs- und Lebenserfolg entscheidet sich nicht schon im ersten und zweiten Schuljahr, vielleicht gar nicht in der Schule. Es sind schon größere Geister als wir in der Schule schlechte Schüler gewesen. Erhalten Sie Ihrem Kind so lange wie möglich eine unbeschwerte Kindheit.
- Versuchen Sie, Ihrem Kind den Leistungsdruck zu mildern, und ersparen Sie ihm Beschämung. Viele Kinder sind heute in der Schule übermäßigem Leistungsdruck ausgesetzt. Nur wenige halten ihm stand oder setzen sich zur Wehr; viele verlieren ihre unbefangene Lernfreude und ihre Anstrengungsbereitschaft.
- Nervöse und ehrgeizige Eltern sollten sich besonders hüten, ihre Ängstlichkeit und Unruhe auf das Kind zu übertragen und es zu beschämen und unsicher zu machen.
- Lassen Sie sich nicht in die Rolle des Lehrers oder der Lehrerin drängen. Üben Sie deshalb nicht mit Ihrem Kind, selbst wenn der Lehrer oder die Lehrerin Ihnen das ans Herz legt. Erfahrungsgemäß belastet das häusliche Üben nur die Beziehung zwischen Eltern und Kind.
- Suchen Sie das Gespräch mit dem Lehrer oder der Lehrerin Ihres Kindes und tragen Sie Ihre Sorgen vor. Die meisten Lehrer und Lehrerinnen freuen sich über das Interesse der Eltern an der Schularbeit. Sie sind bereit und verpflichtet, Sie zu beraten und zu helfen.
Worauf sollten Sie bei der Suche nach einem Therapieplatz achten?
Bevor Sie einen Vertrag unterschreiben, sollten Sie in jedem Fall verschiedene Angebote einholen und diese eingehend prüfen. Elterninitiativen (wie zum Beispiel der Bundesverband Legasthenie e.V. mit seinen Landes- und Ortsverbänden) können hier häufig helfen und Ihnen die Entscheidung erleichtern.
Prüfen sollten Sie insbesondere,
- über welche therapierelevanten Basis- und Zusatzqualifikationen die Therapeutin bzw. der Therapeut verfügt
- mit welchen Methoden die Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten behandelt werden sollen
- ob der Therapie eine allgemein anerkannte oder aber eine so genannte “alternative” Methode zugrunde liegt, deren Nutzen wissenschaftlich bislang noch nicht nachgewiesen werden konnte
- ob in der Therapie auch tatsächlich die Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten behandelt werden
- ob die Therapie vorrangig oder ausschließlich mit Hilfe elektronischer Gerätschaften oder mit Hilfe von Software zu Hause durchgeführt wird
- ob der Erfolg der Fördertherapie und die gesteckten Behandlungsziele während der Fördertherapie regelmäßig kontrolliert werden
- wie lange die LRS-Therapie voraussichtlich dauern wird und ob der vorgegebene zeitliche Rahmen für die Behandlung auch wirklich eingehalten werden kann
- ob die Ihnen berechneten Stundensätze für die LRS-Therapie praxisüblich sind (Jugendämter vergüten Therapiestunden nach KJHG §35a bspw. mit ca. 25-50 Euro je Stunde)
Je vollmundiger die Versprechungen und je größer die Hoffnungen sind, die man Ihnen macht, umso skeptischer sollten Sie sein!