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Kurz vorgestellt
Unsere LRS-Beratungsstelle wurde 1989 als Arbeitsgruppe der sprachwissenschaftlichen Abteilung des Germanistischen Instituts der RWTH Aachen gegründet.
Seit 1994 ist sie beim Amtsgericht Aachen als gemeinnütziger Verein registriert und seit 1995 vom Jugendamt der Stadt Aachen offiziell als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.
Unsere Angebote
Mein Sohn ist bald 10 Jahre alt und Waldorfschüler. Da ich selbst Sonderschullehrerin bin, hatte ich schon in der zweiten Klasse die Lehrerin auf m.E. vorhandene Diskrepanzen zwischen der Aufassungsgabe meines Kindes und Lese- und Schreibschwierigkeiten angesprochen. Da ich verständlicher Weise mein Kind nicht selbst überprüfen wollte, überließ ich dies einer. Schul- und Entwicklungspsychologin. Sie stellte allerdings nur eine nach 20 - 40 Minuten eintretende Konzentrationsschwäche fest. Seit der 3. Klasse, also seit knapp einem Jahr erhält er nun Ergo und Logopädie. Das Schreiben hat sich auch deutlih verbessert, jedoch ist er beim Lesen nach wie vor sehr schwach. Warum auch immer: Er hat Probleme beim Kategorisieren. Er schweißt die Silben mühsam zusammen, was ihn so viel Anstrengung kostet, dass er z.B. bei Textaufgaben den Inhalt nicht in Gänze erfaßt. Liest man ihm die Aufgabe o.ä. vor, kann der Anspruch nicht hoch genug sein.
Wo gehe ich nun mit meinem Sohn hin ? LRS-Zentren? Neurologie?
Sandra schrieb am 16. Dezember 2009 um 23:30 Uhr zum Thema: Wo kann ich testen lassen
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Mein Sohn ist bald 10 Jahre alt und Waldorfschüler. Da ich selbst Sonderschullehrerin bin, hatte ich schon in der zweiten Klasse die Lehrerin auf m.E. vorhandene Diskrepanzen zwischen der Aufassungsgabe meines Kindes und Lese- und Schreibschwierigkeiten angesprochen. Da ich verständlicher Weise mein Kind nicht selbst überprüfen wollte, überließ ich dies einer. Schul- und Entwicklungspsychologin. Sie stellte allerdings nur eine nach 20 - 40 Minuten eintretende Konzentrationsschwäche fest. Seit der 3. Klasse, also seit knapp einem Jahr erhält er nun Ergo und Logopädie. Das Schreiben hat sich auch deutlih verbessert, jedoch ist er beim Lesen nach wie vor sehr schwach. Warum auch immer: Er hat Probleme beim Kategorisieren. Er schweißt die Silben mühsam zusammen, was ihn so viel Anstrengung kostet, dass er z.B. bei Textaufgaben den Inhalt nicht in Gänze erfaßt. Liest man ihm die Aufgabe o.ä. vor, kann der Anspruch nicht hoch genug sein.
Wo gehe ich nun mit meinem Sohn hin ? LRS-Zentren? Neurologie?
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Liebe Kollegin, ich wundere mich immer wieder, wie diffizil sich Lehrer mit den Problemen auseinandersetzen. Was mir immer fehlt, sind Anhaltspunkte dafür, dass sie etwas für die kräfte tun, die allein das Problem lösen können. Wer oder was sollte denn die Probleme lösen können, wenn nicht die Talente, die das Kind dafür hat? Ich denke, da ist es doch eindeutig, wo wir hingehen müssen, oder nicht?
Im Sommer traf ich eine 82j#hrige Dame mit Stock und 3 cm Beinlöngendifferenz. Ich fragte: "Wann haben Sie Ihrem Gehirn zuletzt was Nettes gesagt?" Sie lachte: "Noch nie!" Darauf ich: "Wenn Sie 82 Jahre Tag und Nacht für mich gearebeitet hätten und ich hätte nich 1 Wort für Sie, täten Sie dann überhaupt noch was für mich?" Darauf sie: "So habe ich das noch nicht gesehen." Wir schauten uns genauer an, was ihr Gehirn schon für sie geleistet hat, dankten und entschuldigten uns für die Vernachlässigung; schließlich eröffneten wir eine aktive Freundschaft mit dem Gehirn. Nundurfte sie sagen: "Bitte, liebes Gehirn, mach meine zwei Beine sofort gleich lang." Nicht nur dieser Wunsch wurde ihr erfüllt. Wir gingen dann ohne Stock ins Cafe. Und nun meine Frage: Wollt Ihr es mit den Schreib- und weiteren Talenten auch so machen wie die Frau 82 Jahre lang mit ihrem Gehirn - mit ihren Talenten?
Als Ich-kann-Schule-Lehrer sind die Talente die allerwichtigsten Ansprechpartner für mich; ich rede direkt mit ihnen: Ich sag: "Hallo Schreibgenie, ich hab Dich entdeckt, gib zu, dass Du ziemlich gut bist!" Jedes schwache Schreibtalent wird davon stärker - Du kannst ggf. eine Verbesserung aller Vitalfunktionen messen. Im Grunde mach ich nur ein wenig Suggestion pur, wie ich das bei Cóué gelernt habe; das ist das Grundwerkzeug der Ich-kann-Schule. Du und Dein Kind, Ihr geht in Du-musst-Schulen. Ihr macht dieselbe Arbeit aber in einem ganz anderen GEISTE. Das Problem ist: Ihr achtet nicht darauf, in welchem Geiste Ihr es tut bzw. alle es tun. Ihr macht aus original menschlichen Problemen technische Probleme und übt dann Synthese oder Kategorisieren ..... Ich als Ich-kann-Schule-Lehrer würde nur die Talente bewundern, die Dein Sohn dafür hat, und ihn vielleicht noch fragen, ob er mir zeigen kann, wie´s geht - ich will es auch lernen. Schwupps, schon hab ich ihm DIE HAUPTROLLE IN SEINEM LEBEN zurückgegeben, die Ihr ihm mit Eurer Förderung genommen habt. Das ist für mich als Ich-kann-Schule-Lehrer das Schönste überhaupt: jedem die Hauptrolle in seinem Leben (zurück-)geben. Das gibt dann auch eine Hauotentwicklung. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe