Brauche Dringen hilfe LRS Note NRW

Hallo heiße michelle
mein sohn ist 9 besucht die 3 klasse in NRW und hat LRS vor kurzen gab es Zeugnisse seine rechtschreib note ist eine 5. Wo ich nicht mit ein verstanden bin, weiß jemand ob das Ok ist. So dann noch was er bekomme LRS förderung in Schule. 6 Stunde mit 6 anderen Kindern, was ich ein Witz finde , erst mal in der 6 Stunde und dann noch mit so vielen kindern. Muß das auf dem Zeugniss stehen ??? Steht es nämlich nicht. Weiß jemand wie lange das Jugenamt eine Förderung wegen 35a Bezahlen ???

Würde mich um antworten sehr freuen weiß nicht mehr weiter

Liebe Michelle,
als junger Bsonderschullehrer wurde ich an eine lernbehinderte Schule versetzt mit 10 Kindern in der Klasse. Fast nach jeder Stunde wurde diese eh schon kleine Klassengemeinschaft zwecks Förderung und Differenzierung anders in zwei bis vier Teile zerteilt. Dies nur als ein Beispiel, um zu zeigen, was für Unsinn in unseren Schulen oft als Förderung geschieht.
Wenn Dein Sohn in Rechtschreiben eine 5 hat, dann bedeutet das zweierlei
1. dass er Probleme hat, es zu lernen, und
2. dass der Lehrer/ die Lehrerin Probleme hat, es zu lehren.
Dass Dein Sohn mit vielen Kindern lernt, könnte ein großer Vorteil sein. Kinder sind nämlich Multiplikatoren. Wenn die Pädagogik gut ist, multiplizieren sie die gute Wirkung - wenn die Pädagogik schlecht ist, multiplizieren sie die schlechte Wirkung. Du kannst es auch ganz exakt beobachten In der Förderstunde geht es entweder bergauf - dann stimmt die Pädagogik - oder es geht bergab - dann ist die Pädagogik verkehrt.
Oft ist Förderung in der Schule auch unausstehlich, dann wird die abweisende Reaktion der Kinder als "undankbar", "auffällig" usw. pathologisiert. Wenn nichts anderes dabei herauskommt, dann ist die Pädagogik eben nicht förderlich und muss überprüft und korrigiert werden. Ich kann mich doch als erwachsener Mensch und studierter Pädagoge nicht mit kleinen Kindern auf eine Stufe stellen und mit ihnen zanken, weil sie meinen Lehrplanvollzug nicht mitmachen.
Nun kommt es aber gar nicht so selten vor, dass sich gescheite Pädagogen mit dummen Kindern und danach sogar mit den Eltern wegen des Kindes zanken. Du siehst, was da alles für Probleme auftauchen, bloß wenn ein Kind nicht schreibt, wie es soll. Probleme, die oft mit dem Kind gar nichts zu tun haben, und dennoch wird die Reaktion auf alle diese fremden Probleme auf das Problem "Rechtschreibförderung" reduziert.
Ich entnehme Deinen kurzen Sätzen u.a., dass Dein Kind und Du, dass Ihr Euch ungerecht behandelt fühlt. Das ist ein emotional stärkeres Problem als Rechtschreiben, und solange dieses stärkere Problem verdrängt wird, lernt Dein Sohn gar nicht Lesen + Schreiben in der Schule sondern er lernt mit Hilfe von Lese+Schreib-Übungen eine immer größere Wut auf die Lehrkraft, die Schule, das Lernen und schließlich die ganze Welt zu haben und diese zu steigern. Alles auf diese Weise Gelernte ist – oft für´s ganze Leben – belastet oder sogar blockiert. Blockiert durch verkehrtes Lernen, basierend auf einer verkehrten, die Realität nicht achtenden sondern unterdrückenden Beglückungspädagogik.
Ich denke, es ist aus Deinem Text auch nicht zu übersehen, dass Du Dich mit Schule in Konfrontation befindest – und mit Dir Dein Kind. In Konfrontation ist aber nur Kampf und Niederlage möglich und nicht Lösung. Es ist nützlich, wenn Du zuerst lernst, aus der Konfrontation herauszugehen. Solange ich zu Deinem Kind in Konfrontation gehe und ihm seine Fehler vorhalte, wird es mit mir kämpfen aber nicht lernen. Solange Du der Lehrkraft ihre Fehler vorhältst (und sei es nur in Gedanken – die wirken besonders stark), wird sie mit Dir kämpfen aber sich nicht weiterentwickeln. Sie MUSS sich aber weiterentwickeln, wenn Du aus der Konfrontation aussteigst und nunmehr nicht mehr gegen ihre Fehler angehst sondern Dich für ihre noch nicht entwickelten guten Talente zu interessieren beginnst. Ich verrate Dir jetzt sozusagen die Erfolgsstrategie der neuen Ich-kann-Schule.
Da nimmt man die Fehler zur Kenntnis, sie sagen einem ja, was fehlt. Dann aber befasst man sich nicht mehr mit den Fehlern sondern nur noch mit dem, was fehlt mit den unentwickelten Talenten, mit den frustrierten und verschreckten Begabungen, mit den beleidigten Fähigkeiten, mit den gekränkten Kräften und man denkt von ihnen und sagt es ihnen freudestrahlend, dass sie GUT sind.
Schau Dir mal die GÜTE der Lehrerin Deines Sohnes an Wann meinst Du hat zuletzt ein Mensch gut von dieser Güte gedacht und ihr ein gutes Wort gesagt? Könnte es sein, dass diese Güte am Verhungern ist? Was geschieht, wenn DU jetzt GUT von ihr denkst? Was geschieht in Dir? Und was geschieht in der Lehrkraft? Spürst Du es? Spürst Du, wie existeniell diese Nahrung für die Seele fehlt? Den Lehrern. Den Kindern. Dir. Und Du brauchst nur einen guten Gedanken dafür übrig haben, schon wird der Hunger gestillt und es wächst gerade die gute Entwicklung, die Du – und die alle – ersehnen.
Ist Dir nun klar, welchen Einfluss Du hast für Dein Kind, für seine Lehrer, für Dich selbst. Indem Du ihn behutsam nutzt, wirst Du ein Beispiel, von dem man es auch lernen kann und möchte. DU bist jetzt die wirkliche Lehrerin, weil Du weißt, wie Lehren wirkt. Lehrer ist, wer in Liebe und Achtung auf dem Weg des Lebens vorausgeht.
Ich wünsche Dir und allen, die Dir folgen werden, einen guten Weg.
Franz Josef Neffe