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Legasthenie Untersuchung in der 4.ten KLasse

Gast , 06.12.2005 22:20
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Gast

Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen.
Ich vermute bei meinem Sohn, der durchaus im schulischen Bereich gute bis sehr gute Arbeiten schreibt eine Lese-Rechtschreibschwäche, da er z.B. im freien Schreiben, teilweise Buchstaben, Wörter weglässt, die einfachen Rechtschreiberegeln (Groß-und KLeinschreibung etc)) beim freien Schreiben, nicht einhält. einfache Wörter völlig verkehrt schreibt (z.B. korp (Korb), schwam (schwamm) , hatt (hat), fi (Vieh), Geswure (Geschwüre), gestaffrt (gestraft), Mutt (Mutter), eren (ehren), dof (doof), scheiten (scheiden), Kertzen (Kerzen), Waser (Wasser), Matehmahtig (Mathematik) etc. Seine geübten Diktate schreibt er gut bis sehr gut, seine Aufsätze gut bis befriedigend, Mathe gut. Nun habe ich in der Schule nachgefragt, ob man ihn testen könne, er ist jetzt Ende 1. Halbjahr 4. KLasse und bekommt nach den Ferien seine Empfehlung für die weiterführende Schule. Nun hat man mir mitgeteilt, dass an unserer Schule diese Tests erst im 2.ten Halbjahr der 4.ten Klasse durchgeführt werden...ich finde es jetzt schon auffällig, dass man mich gar nicht angesprochen hat, denn sollte er Legastheniker sein, lässt sich ja sicherlich mit Fördermaßnahmen etwas unternehmen. Wird er aber erst im nächsten Halbjahr getestet, erscheint das Ergebnis ja noch nicht einmal in der Beurteilung!!!
Laut Beschluss S-H soll auf Antrag der Eltern das Kind von einem qualifizierten Lehrer getestet werden . Gibt es da für die Schule tatsächlich die Möglichkeit zu entscheiden, WANN??????

Ich wäre sehr dankbar für eine Antwort, da ich mir zur Zeit doch große Sorgen machen, denn diese Problematik wird ihn unerkannt in allen Fächern der nächsten Schule mitbegleiten (Englisch...)
Danke für eine Antwort!!
Birthe

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Gast

hallo,
mein sohn ist auch in der 4. klasse und hat eine lrs. wir haben ihn bei unserem kinderarzt, der auch kinderpsychologe ist, im 3. schuljahr testen lassen. da mussten wir vier mal zu einer qualifizierten person, die unseren sohn auf ganz viele verschiedene arten getestet hat. merkfähigkeit, logisches denken etc. dabei ist dann herausgekommen, dass unser sohn eine teilleistungsstörung im bereich lesen und schreiben hat.
der kinderarzt hat uns dann ein attest zur aussetzung der benotung im fach deutsch ausgestellt.
dann haben wir auch an eine außerschulische förderung gedacht, und diese auch im januar d.j. begonnen. zunächst, dachten wir, würde diese förderung unserem sohn auch bei seinen aufsätzen etc. auch nützen.
jetzt ist es aber so, dass unser sohn sich sooo unter druck gesetzt fühlt, dass in und auch außerhalb der schule (fast) nichts mehr geht. von mir ist auch der artikel "terror bei den hausaufgaben".
nach rücksprache mit einer guten freundin, werden wir wohl diese förderung zunächst stoppen. unser sohn soll das letzte halbe jahr ohne dauernden druck zu ende machen können.
die förderung war bisher zwei mal in der woche.
die grundschullehrerin war sich wg der beurteilung auch völlig unsicher, auf welche form der weiterführenden schule wir unseren sohn "schicken".
bei der testung im letzten jahr stellte sich dazu noch heraus, dass unser sohn einen iq von 134 hat.
na ja, ist alles nicht so einfach, aber wir haben gelernt, dass nichts mit druck und "du musst aber..." geht.
liebe grüße
monika

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Gast

Sie sehen es vollkommen richtig "Diese Propblematik wird ihn unerkannt ..... begleiten."
Und zwar nicht nur in allen Fächern sondern in allem was er tut.
Unerkannt bleibt es aber nur, wenn keiner genau hinschaut.
"LegastheNIE" ist keineswegs eine Erkenntnis sondern eine Zuordnung zu einer (wftl.) vorgefertigten Sichtweise/Schablone, die immer schlechter funktioniert. Schließlich betreiben wir offiziell LegastheNIE-Förderung seit dem KMK-Beschluß vom April 1978. Unsere Schüler machen aber bei ihren Prüfungen heute doppelt soviel Rechtschtreibfehler wie damals. Ich finde, das ist ein Grund, endlich etwas genauer hinzuschauen und den eigenen Verstand zu benutzen (statt des angelernten).
Jetzt überlegen Sie einmal
Gibt oder gäbe es in Ihrem Leben nicht auch Situationen oder Bedingungen, unter denen Sie ihre Arbeiten immer schwächer, ungenauer, lustloser, fehlerhafter machen würden? Würden Sie, wenn Ihnen z.B. Ihre Nachbarn zunehmende Nachlässigkeit in der Gartenarbeit vorwerfen, das Problem auch dadurch zu lösen suchen, daß Sie zu sog. Fachleuten gehen, die Ihnen dann einen schlau klingenden griechischen Namen für das Problem erfinden und Sie können dann jedem auf der Straße sagen, daß Sie an Käpeuasthenie (käpeus = der Gärtner), also an Gärtnerschwäche leiden????
Überlegen Sie einmal konkret Was wird mir im Leben der "Legasthenikerpaß" helfen? Wir er mich vor einer einzigen Lese- oder Schreibaufgabe bewahren, die mir das Leben original stellt?
Mit der Energie, mit der betroffene Menschen lernen, Lese/schreibproblemen im Leben auszuweichen, könnten sie 20mal super Lesen und Schreiben lernen. Alles was sie dazu brauchen, ist jemand, der es a) selber kann und b) der es so vormachen kann, daß es interessant ist und man dabei sein möchte.
Wenn Sie weiter konkret hinschauen, erkennen Sie leicht das Problem Sehr viele Lehrer sind selber in puncto Schreiben a) schwach und b) unmotiviert, und darum locken sie mit ihrer Lese-/(Rechtschreib-Didaktik auch niemand hinter dem Ofen hervor.
Wenn Sie noch genauer hinschauen, sehen Sie, daß man in dieser "Schule" gar nicht Lesen und Schreiben lernt; sehr viele lernen mit Hilfe von Lese- und Schreibübungen nur immer wieder, daß DIESE Welt zum Kotzen ist.
Und genau das spiegeln doch nicht nur die gequälten Wortverstümmelung und Wortvergewaltigungen sondern auch das Schriftbild wieder. Wenn Sie genau hinschauen.
Wenn wir also das Problem lösen und eine gesunde Entwicklung einleiten wollen, dann müssen wir aufhören, immerzu das falsche Problem zu lösen.
Das wirkliche Problem muß gelöst werden.
Und das heißt Ihr Sohn muß gar nicht Rechtschreiben lernen sondern LEBEN, also das, was seine Lehrer alle nicht können - sonst hätte er es längst von einem lernen können.
Ihr Sohn muß lernen, sich von den Wertungen von Leuten, die seine inneren Lebensprozesse nicht verstehen, abzunabeln. Er muß seine eigenen Talente erspüren und mit ihnen gut umgehen, dann wird nämlich etwas daraus. Statt dauernd die Schwäche zu trainieren und dabei seine originalen Stärken verhungern zu lassen, muß er den geistigen Umgang mit seinen (durch die verfehlte Pädagogik geschwächten) Stärken erproben.
Wenn er mit sich im Reinen ist, kann er sich noch einen Überblick über die Schreibstruktur unserer Sprache verschaffen und ein paar Hilfen lernen wie Entspannung und Konzentration.
Ich brauche in der Regel zu so etwas mit Eltern und Kind etwa 2 Stunden, dann denkt, spricht und schreibt er möglichst keinen Buchstaben mehr als Versager sondern als Genie. (s. LegastheNIE. Kinder zu Legasthenikern machen, das zerstört die Persönlichkeit). Als Genie lernen ist 100mal leichter als als Versager lernen. Drum mache ich doch klugerweise keinen Finger krumm, ehe ich durch meine innere Einstellung nicht so geworden bin, wie ich mich wiedererleben will, wenn ich das Gemerkte aus dem Gedächtnis abrufe.
Die als Kind schwerst gehbehinderte Wilma Rudolph hat bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom 3 Goldmedaillen im Laufen gewonnen. Wie das ging? Sie hatte eine Mutter, die zu 100% dafür lebte "Meine Tochter wird einmal wieder laufen können!" Ich denke, Sie erkennen Ihre Chance, und wünsche alles Gute.
Franz Josef Neffe

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