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Probleme mit der Rechtschreibreform

Gast , 12.07.2010 15:01
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Gast

Hallo,

wie soll ich anfangen? Ich bin 40 Jahre jung und habe mich bis jetzt durchs leben gebissen.
Hatte schon immer Probleme mit der Rechtschreibreform, habe mir aber immer Ziele im Leben gesetzt z.B.: Techniker, Ausbilder bei der IHK,………. und das neben meiner normalen Arbeitszeit.

Es hat sich dann ausgezahlt meine ganzen Fordbildungen, so dass ich einen neuen Job bekam, dann kamen die Probleme. Hier nun will mal man mich bei der LRS testen lassen! Weil ich so schreibe wie ich spreche! Nach dem Test, wenn er negativ ist, soll ich versetzt werden (Kündigung?) wie soll ich mich verhalten und wie sieht so ein Test aus?????

Dank

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Gast

Frank schrieb am 12. Juli 2010 um 15:01 Uhr zum Thema: Probleme mit der Rechtschreibreform
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Hallo,

wie soll ich anfangen? Ich bin 40 Jahre jung und habe mich bis jetzt durchs leben gebissen.
Hatte schon immer Probleme mit der Rechtschreibreform, habe mir aber immer Ziele im Leben gesetzt z.B.: Techniker, Ausbilder bei der IHK,………. und das neben meiner normalen Arbeitszeit.

Es hat sich dann ausgezahlt meine ganzen Fordbildungen, so dass ich einen neuen Job bekam, dann kamen die Probleme. Hier nun will mal man mich bei der LRS testen lassen! Weil ich so schreibe wie ich spreche! Nach dem Test, wenn er negativ ist, soll ich versetzt werden (Kündigung?) wie soll ich mich verhalten und wie sieht so ein Test aus?????

Dank

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Lieber Frank,
es ist gut, wenn man beißen kann, aber wenn man, wie Du, ganz sicher über noch mehr gute Talente zur Lebensbewältigung verfügt, dann verlangt das Leben, dass man diese anderen Talente entdeckt und als neuen Trumpf ins Spiel bringt. Aus diesem Grund stellt Dir das Leben die Aufgabe so, wie sie ist.
Jetzt geht es nicht mehr ums Rechtschreiben sondern darum, ob es mit dem Schreiben a) nach Deiner Sichtweise oder b) nach ihrer Sichtweise oder c) nach einer neuen, für beide Seiten interessanten Sicht weitergeht. Im Endergebnis wird es auf die Variante b) oder c) hinauslaufen.
Wenn Du als Ausbilder vorne dran stehst und Tag für Tag DURCHBEISSEN als Lebensbewältigung demonstrierst, dann hast Du Dich jetzt auf eine Position hochgearbeitet, wo man auch selbst gebissen wird.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer sehe ich, dass es noch andere Arten der Kommunikation und der Probblemlösung gibt, ohne Beißen und Gebissenwerden. Ich schlage vor, sowohl mit den eigenen Talenten als auch denen der anderen so GUT umzugehen, dass sie sich gerne optimal entwickeln.
Ich kauf Dir nämlich nicht ab, dass Du so schreiben musst, wie Du schreibst. Gut, Du hast einiges erlebt, was einen Protest vielleicht auch auf diese Weise verständlich macht, aber es kann unmöglich der Sinn Deines Lebens sein, mit so überdurchschnittlichen Talenten, wie Du sie (auch fürs Schreiben) hast, ein Leben lang nur immer zu protestieren.
Warum lernst Du nicht, richtig zu schreiben? Nein, ich meine nicht, dass Du Dich nun doch noch in die Schablonen zwängen solltest, in die Dich früher mal Lehrer drücken wollten. Im Gegenteil! In eigener Verantwortung kannst Du jetzt endlich über diese kleinkarierten Schablonen hinauswachsen. Was ist denn dafür nötig? Nun, statt "Ich will nicht" müsstest Du sagen: "Ich kann.". Vielleicht auch noch: "Jetzt werde ich´s allen mal zeigen." Das wäre günstig, denn Du weißt, dass Du es kannst.
Deine Schreibtalente mögen andere bekritelt und ausgelacht haben: letzzten Endes geht es ihnen aber nur deshalb schlecht, weil DU nicht zu ihnen stehst, weil DU Dich für sie schämst, weil DU sie nicht stärkst und pflegst, weil Du Dich nicht auf ihre Seite stellst, weil DU Dich nicht FÜR SIE entschieden hast.
So zu schreiben wie man spricht, das ist eine eigenständige Intelligenzleistung und das ist etwa genauso schwer oder leicht, wie so zu schreiben, wie das die allgemeine = für alle verständliche Norm ist. Wenn Du also ganz alleine eine eigene Rechtschreibung, die DU ALLEIN verstehst, also Deine private Geheimschrift, entwickeln kannst, dann ist Normschrift lernen auch nicht schwerer.
Du musst nur einfach eine logische Entscheidung treffen, dass Du diese NORMschrift nicht als Deine persönliche Niederlage einübst sondern als Deinen persönlichen SIEG, mit dem Du nicht erobert wirst sondern mit dem Du Dir Dein Leben eroberst.
Von der Sache her ist das doch alles halb so wild. Ein Rechtschreibwörterbuch oder schon das Inhaltsverzeichnis eines alten Sprachbuches zeigt Dir einige bzw. alle Rechtschreibregeln. Du hast schon viel Schwereres verstanden, uind wenn Du sie ein paarmal locker anschaust und Dich dafür freigibst, dann macht Deine Intelligenz den Rest für Dich. Du brauchst ja nicht gleich null Fehler schreiben; das schaffen nicht mal Ministerialräte. Es geht darum, dass Du aufhörst, Dir ein Stück Leben selbst zu boykottieren, und dass Du es Dir endlich nimmst. Es steht Dir zu und Du kannst es.
Und wenn Du dann zeigen kannst, dass Du es kannst, dann schimpfen wir gemeinsam fundiert auf die Rechtschreibreform. Diese aber vorzuschieben dafür, dass man etwas nicht lernen will, das wäre aber doch ehe ein bisschen feige, oder? Ich freue mich auf Deinen baldigen Erfolg.
Franz Josef Neffe

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