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LRS?

Gast , 10.01.2010 19:20
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Gast

Hallo,
unser Sohn ist 9 und geht in die 4. Klasse.
Und nun haben wir ein Problem! Und dieses Problem lautet: Die deutsche Rechtschreibung.
Die letzten 2 Diktate waren einmal eine 6 und das letzte eine 5. Wörter mit v und f werden verwechselt. Das letzte Diktat wurde abends zuvor noch geübt bis er die Wörter richtig schrieb. So dachte ich mir: na da kann morgen ja nicht´s schief gehen. Hab ihm auch Mut gemacht und gesagt, dass es ja jetzt gut klappen wird, da er ja genug geübt hat.
Wie kann ich ihn motivieren? Ich möchte ihn gerne fördern, dabei aber nicht überfordern.
Werde zunächst jetzt nochmal einen Hörtest machen und danach mal auf LRS testen lassen.
Es macht mich auch irgendwie hilflos, denn wenn man ihn fragt, was er falsch geschrieben hat und er sich dann das Wort nochmal anschaut dann weiß er, was falsch geschrieben wurde und verbessert es.
Ich weiß nicht warum er es falsch schreibt, wenn er eigentlich weiß, wie es richtig geschrieben wird.
Danke schon mal für Eure Antworten
Gruß
Tina

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Gast

Tina schrieb am 10. Januar 2010 um 19:20 Uhr zum Thema: LRS?
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Hallo,
unser Sohn ist 9 und geht in die 4. Klasse.
Und nun haben wir ein Problem! Und dieses Problem lautet: Die deutsche Rechtschreibung.
Die letzten 2 Diktate waren einmal eine 6 und das letzte eine 5. Wörter mit v und f werden verwechselt. Das letzte Diktat wurde abends zuvor noch geübt bis er die Wörter richtig schrieb. So dachte ich mir: na da kann morgen ja nicht´s schief gehen. Hab ihm auch Mut gemacht und gesagt, dass es ja jetzt gut klappen wird, da er ja genug geübt hat.
Wie kann ich ihn motivieren? Ich möchte ihn gerne fördern, dabei aber nicht überfordern.
Werde zunächst jetzt nochmal einen Hörtest machen und danach mal auf LRS testen lassen.
Es macht mich auch irgendwie hilflos, denn wenn man ihn fragt, was er falsch geschrieben hat und er sich dann das Wort nochmal anschaut dann weiß er, was falsch geschrieben wurde und verbessert es.
Ich weiß nicht warum er es falsch schreibt, wenn er eigentlich weiß, wie es richtig geschrieben wird.
Danke schon mal für Eure Antworten
Gruß
Tina
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Liebe Tina,
zuerst einmal möchte ich das, was Du für Dein Kind tust, ausdrücklich anerkennen. Ich bin Ich-kann-Schule-Lehrer (Volks- und Sonderschule) und meine, wenn meine Kollegen von Dir lernen würden - z.B. Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen - dann hätte Dein Sohn schon erheblich weniger Probleme. Wir Pädagogen haben aber den Lehrplan und den Wochenplan und den .....plan und den Dienstherrn im Genick, und Du weißt ja, wie das mit der Aufmerksamkeit vorne ist, wenn ständig gefahr von hinten droht: Da wird man blind für die einfachsten Dinge des Lebens und sieht immer noch mehr Probleme, und um davon abzulenken, dass man sie nicht lösen kann,. macht man eine Wissenschaft daraus.
Warum KANN es Dein Sohn BEI DIR und warum entdeckt er seine Fehler BEI DIR sofort? Warum kann er es in der SCHULE NICHT? Es wäre doch wirklich mehr als strohdumm, das alles auf irgendwelche "unerklärlichen" Abnormitäten, Defekte, Schwächen oder unterstellte Hirnschäden spekulativ abzuschieben. Viel schneller werden wir fündig, wenn wir den Fehler bei der Pädagogik suchen. DU hast ja auch eine Pädagogik und DEINE klappt sogar ganz respektabel - im Gegensatz zu der der Schule. Und nun hätten die doch bereits 3 1/2 Jahre Zeit gehabt, zu zeigen, dass sie was können! Dabei wird das Problem, das bei Dir zu Hause immer wieder ein Stück gelöst wird, durch die Schule - es ist nicht zu übersehen - immer größer und größer.
Schau Dir doch mal DEINE Situation mit mir ganz genau an und lass sie uns genau mit der in der Schule vergleichen: Du rackerst Dich Tag und Nacht dafür ab, dass Dein Sohn KANN. Die Schule diktiert die Wörter und sucht nach Fehlern, sie interessiert sich - ob ihr das bewusst ist oder nicht - hauptsächlich bis ausschließlich für das NICHTkönnen. Der ganze UNTERricht findet nicht FÜR das KÖNNEN statt sondern wegen des NICHTkönnens. FÜR KÖNNEN ist da nichts vorgesehen, es sei denn, Du bringst es schon mit und verwendest es nur wie vorgeplant, dann schmückt man sich gern mit falschen Federn und lobt Dich dafür.
Das Können Deines Sohnes bekommt in der Schule nichts zu essen, es wird ihm sogar abgesprochen, es wird geringgeschätzt, erniedrigt, gedemütigt, im wird Schuld suggeriert, dass es nicht gut genug ist, es wird gekränkt, verletzt, entwürdigt. Eigentlich bräuchte es nach so einem Schultag drei Wochen Intensivpflege, um sich von diesen seelisch-geistigen Misshandlungen, die keinem bewusst sind, zu erholen. Du aber schaffst es, Deinen Jungen noch am selben Tag soweit wieder aufzurichten, ihn mit sich selbst wieder halbwegs zu versöhnen, ihm die lebenswichtige tatsächliche Wahrheit über seine Güte vor Augen zu halten, dass er seinen Untertanenpflichten nachkommt und die Hausaufgabe macht und am nächsten Tag wieder in die Schule geht. Ich weiß nicht, ob ich Dich mehr bewundern oder mehr beklagen soll, dass Du Deinen Sohn dieser unsensiblen Maschinerie neben der Realität aussetzt. Ich weiß, dass man das in Deutschland tun muss, wenn man nicht bestraft werden will, aber: Was lernen unsere Kinder - die ja beiseele nicht doof sind - dabei?
Machen wir´s kurz: Ich denke, wenn DU das Problem nicht löst, löst es keiner. Ich denke, Du erkennst, dass die Probleme zwar als SACHprobleme ERSCHEINEN, aber sie SIND keine Sachprobleme, sie sind immer MENSCHLICHE Probleme. Das ist der Grund, warum ich in der neuen Ich-kann-Schule sage: "Die Förderung des Persönlichkeitswachstums geht grundsätzlich VOR der Bearbeitung der Sachprobleme." Wenn wir die Persönlichkeit stärken, ihr Sicherheit geben, ihr ihre ureigene Ordnung finden helfen und uns eindeutig auf ihre Seite stellen, dann wächst der Mensch nicht nur über ein Problem hinaus sondern über alle Probleme dieser Größenordnung; dann verlangt er sogar bald von selbst nach schwereren Aufgaben, um sich als Persönlichkeit zu beweisen.
Als IKS-Lehrer würde ich klar alle Probleme mit ihm ansprechen; wir reden ja nicht gegen Lehrer, wenn wir uns ihre Fehler anschauen, wir suchen sogar noch für sie die Lösung! Wir erkennen, dass sie uns unsere sensibelsten Kräfte grob behandelte und nicht gestärkt haben, folglich machen wir uns von grobem Urteil unabhängig. Wir nehmen das als Privatmeinung zur Kenntnis uns lernen, uns selbst und unser Tun real zu sehen. Und wir stärken uns unsere Kräfte selbst. Und wir schicken sogar noch in Gedanken dem Lehrer oder wem wir sonst noch damit helfen können, alles, was ihm / ihnen fehlt, um es GUT zu machen und uns GUT zu behandeln. Was wir da AUSSTRAHLEN, dringt überall durch, wo wir mit Worten nicht hinkommen. Ich habe es seit Jahren mit Kindern in ganz schwierigen Situationen ausprobiert - immer mit Erfolg.
Damit ich aber STÄRKE AUSstrahlen kann, muss ich sie erst einmal EINstrahlen in mich. Das kann gerade am Anfang die Mutter von Herzen gut für ihr Kind tun. Du hast ja schon beachtliche Anfangswirkungen durch die GÜTE, die Du ausstrahlst. Du kannst aber ohne Mühen noch sehr viel mehr Erfolg haben und Einfluss gewinnen damit. Sei mit Dir EINS und strahle es aus, Du wirst sehen, dass die meisten mit sich uneins sind und keine Chance gegen Deine GUTE Strahlung haben.
Wenn Dein Kind schläft, kannst Du ihm am schnellsten, tiefsten, umfassendsten und einfachsten helfen. Da lenkt nichts ab, da kannst Du in aller Ruhe genau mit den Kräften und Talenten in ihm DIREKT sprechen, die für den Erfolg zuständig sind. Achten und anerkennen, bestätigen, bestärken, bewundern, sich für sie interessieren, ihnen ihre gute Entwicklung ausmalen, sie begeistern, ihnen ihre Wichtigkeit durch ihre gute Entwicklung vor Augen stellen, anspornen, einen klaren Auftrag für die optimale Entwicklung geben und Dich auf ihre Seite an ihr Ziel stellen und sie von dort aus anfeuern und erwarten. Jeden Abend ein paar Minuten die Kräfte der Seele und des Geistes auftanken und pflegen. Du wirst die Wirkung schnell spüren.
Du siehst, wie emininet WENIG LRS-Probleme mit LRS zu tun haben. Du siehst hoffentlich Deine gute Begabung und die Deines Sohnes und die Notwendigkeit eine intelligenten Umgangs damit. Ich bin mir sicher, dass Ihr das Problem - und noch ganz andere Probleme - lösen könnt. Ich freue mich sehr auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

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Kurz vorgestellt

Unsere LRS-Beratungsstelle wurde 1989 als Arbeitsgruppe der sprachwissenschaftlichen Abteilung des Germanistischen Instituts der RWTH Aachen gegründet.


Seit 1994 ist sie beim Amtsgericht Aachen als gemeinnütziger Verein registriert und seit 1995 vom Jugendamt der Stadt Aachen offiziell als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.

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