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Textaufgaben bei Lrs??

Gast , 04.09.2007 14:46
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Gast

hallo mein sohn 4 klasse hat lrs habe ja seit wochen schon streß mit der GS da die das Lrs nicht berücksichtigen so aber nun mein problem mein sohn hat heute eine mathe arbeit wieder bekommen alles richtig bis auf 3 Textaufgaben er war bei der ersten bei hatte sie aber nicht versanden und dann war die zeit um jetzt hat er gerade noch eine 3 weil ihm die 10 punkte von der textaufgabe fehlten finde das unfair oder sehe ich das falsch???

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Gast

Unfair ist es, weil offensichtlich der Lehrer nicht lehren konnte, wie man Textaufgaben erfolgreich löst.
Um dies zu können, müsste der Lehrer erst einmal ein wirklicher Lehrer werden, das heißt - "lehren" kommt von germ. "laisti" = "due Fährte" - es müsste das Textaufgabenrechnen für ihn selbst eine Fährte sein, auf der er gern mit mitreißendem Beispiel vorausgeht. Wenn ihm selber nämlich schon vor Textaufgaben graust (aus welchem Grund auch immer), dann kann man ja von seinem Vorbild nur das Grausen vor Textaufgaben lernen.
Also, wenn ich selber weiß, wie es geht, und wenn ich es vormachen kann, dann werde ich mit Mathematik (griech. "mathematike" bedeutet übrigens "LERNBEGIERDE"!) attraktiv = anziehend.
Bei der konkreten Überprüfung im Problemfall ist immer nicht zu übersehen, dass da sowohl Mathematik als auch Lehrer als ABSTOSSEND empfunden werden. Das muss nicht immer am Lehrer liegen, aber er ist der Profi, der dafür bezahlt wird, dass er weiß, wie das Problemelösen geht - schließlich hat er es jahrelang studiert!
Machen wir es kurz In Deinem Fall kann es der Lehrer scheints nicht. Und da Du fragst, ist es wohl am besten, Du lernst, das Problem zu lösen.
Textaufgaben sind also kein Mathe-Problem sondern a) ein Deutsch-Problem und b) ein Persönlichkeitsproblem. Der Knackpunkt liegt bei b).
Wenn Dein Sohn nämlich schon eine Weile Misserfolge erlebt hat, dann läuft da ein unbewusstes Programm der Wut, Enttäuschung usw.
Mit diesem Programm geht er abends ins Bett und damit steht er morgens auf; es ist seine unbewusste Autosuggestion.
Wenn wir uns dieses Programm nicht anschauen und ändern, dann hilft ihm alles Rechnen- und Lesenüben nichts, im Gegenteil! Wenn er nicht an seinen Erfolg glaubt und eine Wut auf seine Misserfolge hat, dann übt er nicht Rechnen sondern mit Hilfe von Rechenaufgaben immer mehr Wut aufbauen und sich immer mehr am Problem Festbeißen.
Wir müssen also die Weichen zuerst auf der Persönlichkeitsentwicklungsebene neu stellen.
Ich führe in solchem Falle ein Gespräch mit dem Schüler, in dem ich ihn direkt auf seine Talente anspreche und zwar genau auf die, mit denen es nicht geklappt hat. Zu diesen Talenten zu muss er eine neue Beziehung finden. Mit diesen Talenten muss er anders umgehen. Seine Verzweiflung hilft den Talenten nichts und die Wut auch nicht. Aber seine Anerkennung, seine guten und bekräftigenden Worte helfen den Talenten und damit ihm. Wenn ich mich zum Anwalt seiner Textaufgabenlösen-Fähigkeit mache und sie mehr achte als er selbst, dann fühlt sich diese Fähigkeit sofort besser und er auch! Und dieses Erlebnis provoziere ich immer wieder, bis sich das Talent dran gewöhnt hat, dass es wichtig ist, und Dein Sohn auch.
Das ist jetzt eine typische Ich-kann-Schule-"Strategie", die jedes Kind anwenden kann.
Also sprich die geschwächten Talente Deines Sohnes an und stärke sie! Und dann lehre ihn, sie sich selber zu stärken, und aufzuhören, sie sich selbst zu schwächen!
Dann kommt Punkt a) Deutsch. Textverständnis.
Und das ist wieder zuerst ein psycholgisches Problem. Dein Sohn geht zur Zeit als Versager ans Werk, er soll lernen, als Könner ans Werk zu gehen. Das geht durch Autosuggestion. Man bestärkt sich darin, dass man kann. Und wenn einem dauernd Gedanken kommen, dass es doch nicht geht? Dann sagt man so rasend schnell "Ich kann, kann, kann, ....", dass sich kein anderer Gedanke mehr dazwischendrängen kann, und nach 1 Minute ist man VOLL mit KANN, dann kann man. Und wenn man es in dieser Einstellung tut, gibt es oft sprunghafte Verbesserungen. Vor allem wenn einen noch jemand auf Kurs hält und gelegentliche Misserfolge relativiert und Erfolge deutlich mit einem anschaut, damit man sie auch voll zur Kenntnis nimmt.
Im Falle des Falles steht auf meiner Seite noch mehr dazu, aber ich glaube, Dein Sohn ist hoch intelligent und wird es schnell von Dir lernen, sich nicht in Schwächen zu verbeißen sondern optimal mit ALLEN seinen Talenten zu korrespondieren, besonders mit denen, die es brauchen. Ich wünsche Euch guten Erfolg.
Franz Josef Neffe

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Gast

Hallo Michelle,
der beste Freund meines Sohnes (beide 3. Kl.) hat auch LRS und Schwierigkeiten, Aufgabenstellungen in Klassenarbeiten korrekt und schnell genug zu lesen. Das hat anfangs auch bei ihm dazu geführt, dass er trotz Beherrschung der eigentlichen Fachinhalte (z.B. Mathe, Sachkunde, Religion etc.) vieren und fünfen schrieb. Inzwischen ist es so, dass die Lehrer die Aufgabenstellungen mit der Klasse erst einmal gemeinsam laut lesen. Jetzt kann er die Aufgaben gut lösen, da er sie versteht. Das finde ich sehr fair. Mir stellt sich andererseits aber auch die Frage der Machbarkeit. Und nach dem Wechsel auf weiterführende Schulen wird es damit auch wieder vorbei sein. Es ist keine Lösung auf Dauer. Zumindest verschafft es den betroffenen Schülern aber ja Erfolgserlebnisse anstatt des Gefühls, auf allen Ebenen zu "versagen". Vielleicht ist dann auch mehr Kraft und Zuversicht da, am eigentlichen Problem zu arbeiten und das Lesevermögen zu verbessern.
Das sind so meine persönlichen Gedanken zu der Sache, die ich gerne mitteilen wollte.
Alles Gute wünscht
Manuela

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Gast

Hallo!
Ich lese auch am Gymnasium noch häufig alle Aufgaben vor - wieso auch nicht? Es hilft allen Kindern sich zu fokussieren, denn alle sind doch aufgeregt und nervös. Im realen Leben gibt es gar nicht so viele Prüfungssituationen, da warten verschiedene Aufgaben auf die Kinder, für die sie dann unter Umständen sogar viel mehr Zeit hätten.

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