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isolierte Schreibschwäche bei Hochbegabung?

Gast , 12.05.2006 09:15
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Gast

Hallo,

es geht um meine Tochter die gerade 9 Jahre alt geworden ist. Sie fing bereits im Kleinkindalter an sich für Buchstaben und Wörter und dergleichen zu interessieren. Schrieb bereits lange vor der Schule kleine Wörter und Sätze, diese jedoch häufig spiegelverkehrt, also richtig gespiegelt. Lesen konnte sie auch schon einige Wörter und kurze Sätze.
Seit sie in der Schule ist wird ihre Rechtschreibung immer schlimmer. Wenn wir für ein Diktat üben schreibt sie in ein und demselben Text ein und das selbe Wort immer mal wieder anders. Und immer wenn in der Schule ein neues Thema geübt wird, macht sie hinterher mehr Fehler als vorher. (z.Z. geht es um das Dehnungs-H. Vorher war es meist recht passend und mittlerweile setzt sie in jedes langgesprochene Wort ein Dehnungs-H) Dies kann man auch in den Diagnosediktaten sehen. Statt weniger Fehler, wie es eigentlich sein sollte, macht sie immer mehr und die Fehlerquote steigt.
Darüber hinaus mit Groß- und Kleinschreibung hat sie es auch nicht. Als sie noch in Druckschrift geschrieben hat, kam es häufig vor, dass sie einfach zwischendurch mal große Buchstaben verwendet hat. Ihre Schreibschrift wird immer unleserlicher.
Sie hat leichte Defizite im visomotorischen Bereich und möglicherweise eine ausgeprägte Konzentrationsschwäche.
Jedoch kann sie sehr gut lesen. Fremde Texte liest sie nahezu fließend mit Betonung und sinnentnehmend. Was ihre Lehrer seit der ersten Klasse bemängeln ist, dass sie oft gar nicht richtig liest sondern teilweise den Text stimmig mit eigenen Worten ergänzt. Sie vollendet den Satz sinnrichtig aber mit den "falschen" Worten.
Ihre Grammatik ist einwandfrei.
Außerdem ist sie hochbegabt mit Spitzenwerten im Verbalteil, sprich höchstbegabt im sprachlichen Bereich.

Unsere Kinderärztin vermutet eine isolierte Schreibschwäche. Jetzt habe ich jedoch erfahren, dass man gerade bei begabten Kinder "aufpassen" muss, ob das Lesen wirklich fließend ist oder ob es nicht durch schnelles Auswendiglernen, raten, Sprachgefühl und/oder andere Kompensationsstrategien sind.

Ich habe hier gelesen, dass zur Diagnose unter anderem ein Intelligenztest gemacht wird. Aber sie hat mittlerweile schon zwei gemacht und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie einen weitern boykottieren wird, da sie beim zweiten schon nicht mehr richtig mitgemacht hat.

Wäre so ein Test überhaupt aussagekräftig wenn sie tatsächlich einen Weg gefunden hat die "Schwäche" auszugleichen?

Vielleicht sollte ich noch sagen, dass sie vor der Schule aus dem Gedächtnis geschrieben und gelesen hat. Nachdem sie in die Schule kam, verlernte sie die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben wieder, da sie es kaum schaffte einzelne Buchstaben aneinander zu hängen, sondern immer das gesamte Wort brauchte um es zu verstehen.

Im Rahmen der Ergo wurde sie auf Wahrnehmungsstörungen getestet und sie hat nicht in einem einzigen Teil den Normwert geschafft. Entweder lag sie weit drüber oder weit drunter. Zahlenreihe sprach sie bis zur höchsten Stufe nach (sogar noch weiter weil die Therapeutin wissen wollte wie weit sie kommt.) Zauberwörter hat sie gerade mal zwei geschafft. Auditive Merkfähigkeit ist allegemein sehr hoch. Auffassungsgabe sehr hoch. Arbeitsgeschwindigkeit sehr gering, da sie, wie schon erwähnt, Probleme in der Hand-Augen-Koordination hat.

Falsch geschriebene Wörter erkennt sie und kann auch benennen was genau falsch ist, um es beim selberschreiben doch falsch zu schreiben.

Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe, aber ich dachte mir, dass es vermutlich hilfreich ist so viel wie möglich zu beschreiben.

Ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand sagen könnte, ob möglicherweise eine isolierte Schreibschwäche vorliegt, oder vorliegen könnte, damit wir gegebenenfalls förder können.
Sie möchte unbedingt aufs Gymnasium mit bilingualem Zweig. Aber wir fürchten, dass ihr dies auf Grund der Rechtschreibprobleme verwehrt wird.

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Gast

Bei dieser Beschreibung kann man kaum umhin, ein mit Geist begabtes Mädchen zu entdecken in einer Umgebung, wo sich absolut keiner für Geist interessiert.
Alle schauen nur nach Schwächen aus, listen sie ganz genau auf, wälzen sie im Kopf hin und her, machen Programme für sie, werfen alles über den haufen für sie, sind schon halb verrückt wegen ihnen, nur um den Geist kümmert sich keiner. Im Gegenteil!
Es wird immer nur gesucht, ob man vielleicht einen noch größeren Defekt bei ihm findet.
Ich wenn der Geist dieses Mädchens wäre, ich würde Euch was husten, ich wäre längst auf und davon, irgendwohin, wo man höflich zu mir und interessiert an mir und erfreut über mich und alles, was ich kann, ist.
Seht Ihr nicht, wie dieser Geist des Mädchens Euch immer wieder zeigt, was er (und damit auch das Kind) alles "auf dem Kasten hat"? Ihr erwartet immer nur Unterwerfung und stumpfes Sich-Einfügen in die vorgegebenen Erwartungsschalblonen, und was tut dieser Geist? Er spielt sich mit Euch, wirkt jedesmal über alle Eure komisch-künstlichen Grenzen mit seinen Spitzen hinweg. Fällt Euch nicht auf, um wieviel geistreicher die von Euch unerwünschte Realität ist als Eure pädagogischen Hinbiegungsversuche?
In der neuen Ich-kann-Schule würde ich mit den Potentialen dieses Mädchens sofort in größter Hochachtung zusammenarbeiten. Ich wäre begeistert von der Intelligenz, mit der sie mir Schwierigkeiten zu machen sucht und würde ihr vorschlagen "MIt dieser, Deiner Inttelligenz möchte ich die interessantesten Dinge tun. Ich weiß, dass Du alles richtig schreiben kannst. Und ich weiß, dass Du noch viel mehr kannst. Lass uns erst einmal den "Kleinkram" erledigen, damit wir dann die schwersten und interessantesten Aufgaben miteinander lösen!"
Ich würde schlicht den Schwächen jeglichen Respekt (und damit die Nahrung für ihr Wachstum)entziehen und NUR NOCH das nähren, was wachsen soll die zu kurz gekommenen, zu weniog beachteten, gering geschätzten und daher zurückgebliebenen und unterentwickelten und z.T. schon halb verhungerten STÄRKEN.
In der neuen Ich-kann-Schule unterscheudet man zwischen Schwächen und (meist durch verkehrte Pädagogik) geschwächten Stärken; man trainiert nicht die Schwächen sondern die Stärken. Und das funktioniert. Ihr könnt ja einmal überlegen, ob Euch nicht damit auch geholfen wäre.
Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe

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Gast

Hallo,

Sie schreiben "... schreibt sie in ein und demselben Text ein und das selbe Wort immer mal wieder anders." Da bietet sich eine Methode an, die ich anwende und auch in Veröffentlichungen beschrieben habe. Sie können sie über www.LRS-visuell.de näher kennenlernen.

MfG
F. Karig

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Gast

Hallo,
wir haben das gleiche Problem mit unserer Tochter. Sie liest sehr viel, verschlingt Bücher geradezu, sie hat einen sehr umfangreichen Sprachwortschatz udn auch einen sehr guten Ausdruck. Die Grammatik-Arbeiten sind in er Egel sehr gut. Diesbezüglich unterscheidet sie sich nicht von ihren MitschülerInnen. Sie kennt im Pronzip auch alle Rechtschreibregeln einer 4.-Klässlerin. Kann auch ihre Fehler erkennen, wenn sie genügend Zeit hat und konzentriert arbeitet.

Mitlerweile machen wir seit einem Jahr mit ihr eine Therapie, ihr werden Regeln vermittelt und sie lernt so langsam, ihre Lösungsstrategien auch anzuwenden, auch wenn die Rechtschreibung bei selbstverfassten Texten mehr als eigenwillig ist.

wir haben gelernt damit zu leben und dieses Problem anzunehmen. Sie geht ab den kommenden Schuljahr aufs Gymnasium und wie sagte schon R. Mey? "Ihr kennt von mir tausend Dinge, aber nicht wieich sie schreibe."

Wir zumindest haben erkannt, dass eine Rechtschreibschwäche nicht unbedingt die Schulkarriere beeinflussen muss und machen eben im Deutsch-Rechtschreib-Bereich Abstriche.

Ich denke das Gym solte kein Problem sein, wenn das Kind vernünftig lesen kann.

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Gast

Guten Tag,
Legastheniker haben oft ganz besondere Begabungen. Albert Einstein und Leonardo da Vinci waren z.B. beide Legastheniker. In der Tat sind ca. 15% der Weltbevölkerung Legastheniker - dies sagt aber nichts über ihre Intelligenz oder Fähigkeiten aus. Ein Legasthenietrainer kann Ihrer Tochter helfen schauen Sie unter www.legasthenietrainer.de.
Viel Glück und Erfolg für Sie und Ihre Tochter.
Maureen Hallo,

es geht um meine Tochter die gerade 9 Jahre alt geworden ist. Sie fing bereits im Kleinkindalter an sich für Buchstaben und Wörter und dergleichen zu interessieren. Schrieb bereits lange vor der Schule kleine Wörter und Sätze, diese jedoch häufig spiegelverkehrt, also richtig gespiegelt. Lesen konnte sie auch schon einige Wörter und kurze Sätze.
Seit sie in der Schule ist wird ihre Rechtschreibung immer schlimmer. Wenn wir für ein Diktat üben schreibt sie in ein und demselben Text ein und das selbe Wort immer mal wieder anders. Und immer wenn in der Schule ein neues Thema geübt wird, macht sie hinterher mehr Fehler als vorher. (z.Z. geht es um das Dehnungs-H. Vorher war es meist recht passend und mittlerweile setzt sie in jedes langgesprochene Wort ein Dehnungs-H) Dies kann man auch in den Diagnosediktaten sehen. Statt weniger Fehler, wie es eigentlich sein sollte, macht sie immer mehr und die Fehlerquote steigt.
Darüber hinaus mit Groß- und Kleinschreibung hat sie es auch nicht. Als sie noch in Druckschrift geschrieben hat, kam es häufig vor, dass sie einfach zwischendurch mal große Buchstaben verwendet hat. Ihre Schreibschrift wird immer unleserlicher.
Sie hat leichte Defizite im visomotorischen Bereich und möglicherweise eine ausgeprägte Konzentrationsschwäche.
Jedoch kann sie sehr gut lesen. Fremde Texte liest sie nahezu fließend mit Betonung und sinnentnehmend. Was ihre Lehrer seit der ersten Klasse bemängeln ist, dass sie oft gar nicht richtig liest sondern teilweise den Text stimmig mit eigenen Worten ergänzt. Sie vollendet den Satz sinnrichtig aber mit den "falschen" Worten.
Ihre Grammatik ist einwandfrei.
Außerdem ist sie hochbegabt mit Spitzenwerten im Verbalteil, sprich höchstbegabt im sprachlichen Bereich.

Unsere Kinderärztin vermutet eine isolierte Schreibschwäche. Jetzt habe ich jedoch erfahren, dass man gerade bei begabten Kinder "aufpassen" muss, ob das Lesen wirklich fließend ist oder ob es nicht durch schnelles Auswendiglernen, raten, Sprachgefühl und/oder andere Kompensationsstrategien sind.

Ich habe hier gelesen, dass zur Diagnose unter anderem ein Intelligenztest gemacht wird. Aber sie hat mittlerweile schon zwei gemacht und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie einen weitern boykottieren wird, da sie beim zweiten schon nicht mehr richtig mitgemacht hat.

Wäre so ein Test überhaupt aussagekräftig wenn sie tatsächlich einen Weg gefunden hat die "Schwäche" auszugleichen?

Vielleicht sollte ich noch sagen, dass sie vor der Schule aus dem Gedächtnis geschrieben und gelesen hat. Nachdem sie in die Schule kam, verlernte sie die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben wieder, da sie es kaum schaffte einzelne Buchstaben aneinander zu hängen, sondern immer das gesamte Wort brauchte um es zu verstehen.

Im Rahmen der Ergo wurde sie auf Wahrnehmungsstörungen getestet und sie hat nicht in einem einzigen Teil den Normwert geschafft. Entweder lag sie weit drüber oder weit drunter. Zahlenreihe sprach sie bis zur höchsten Stufe nach (sogar noch weiter weil die Therapeutin wissen wollte wie weit sie kommt.) Zauberwörter hat sie gerade mal zwei geschafft. Auditive Merkfähigkeit ist allegemein sehr hoch. Auffassungsgabe sehr hoch. Arbeitsgeschwindigkeit sehr gering, da sie, wie schon erwähnt, Probleme in der Hand-Augen-Koordination hat.

Falsch geschriebene Wörter erkennt sie und kann auch benennen was genau falsch ist, um es beim selberschreiben doch falsch zu schreiben.

Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe, aber ich dachte mir, dass es vermutlich hilfreich ist so viel wie möglich zu beschreiben.

Ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand sagen könnte, ob möglicherweise eine isolierte Schreibschwäche vorliegt, oder vorliegen könnte, damit wir gegebenenfalls förder können.
Sie möchte unbedingt aufs Gymnasium mit bilingualem Zweig. Aber wir fürchten, dass ihr dies auf Grund der Rechtschreibprobleme verwehrt wird.

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Unsere LRS-Beratungsstelle wurde 1989 als Arbeitsgruppe der sprachwissenschaftlichen Abteilung des Germanistischen Instituts der RWTH Aachen gegründet.


Seit 1994 ist sie beim Amtsgericht Aachen als gemeinnütziger Verein registriert und seit 1995 vom Jugendamt der Stadt Aachen offiziell als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.

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